Was bedeutet für dich Komfortzone?

Was bedeutet für dich Komfortzone?

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Ist es ein abgenutzter Begriff aus der Coaching- und Esoszene?

Ich habe vor ein paar Tagen dazu einen Beitrag gelesen von einem Comedian. Er war von dem Begriff und der Aufforderung diese dann auch noch zu verlassen sehr genervt. Er fühlt sich sauwohl in seinem Leben und sieht nicht die geringste Notwendigkeit, sich aus diesem wohligen Leben herauszubewegen. Ich habe dann aus Neugier einige Kommentare dazu gelesen und war echt erstaunt! Welche Vorstellungen, Meinungen, Gedanken und Bewertungen da zum Vorschein kamen.

Deshalb meine Frage: Was ist Komfortzone für dich?

Ich habe die meisten Jahre meines Lebens in der Komfortzone verbracht. In dieser Zeit war ich felsenfest überzeugt, dass ich von tiefem Vertrauen in das Leben erfüllt bin.

Wann immer ich in dieser Zeit deutlich spürte, ich bin nicht glücklich und erfüllt, begann der gleiche Ablauf:

Ich ignorierte das Gefühl, ich lenkte mich ab, startete ein neues

Projekt (das kann alles sein), ich redete mir alles schön, spielte die Situation runter, und der Joker: ich hielt mir vor Augen, wievielen Menschen es viel schlechter geht als mir und dass ich einfach nur undankbar bin. Spätestens nach 1-2 Wochen war ich aus meinem Loch und meinen Zweifeln wieder raus und alles war wieder schön.

Irgendwann funktionierte nichts mehr davon und mir wurde in einem Schlüsselmoment bewusst: Jetzt musst du aktiv in den Wandel gehen, sonst wirst du krank, depressiv oder was auch immer- doch es geht ganz sicher abwärts. Von jetzt auf gleich stand ich völlig verzweifelt in der Angstzone. Was habe ich mir alles erzählt, alles versucht, um bloß wieder zurück in die Komfortzone zu kommen….

Doch keiner der alten Tricks half mehr. Ich erkannte, da war kein Vertrauen in mir, das war alles nur Kontrolle. Ich hatte alles fest im Griff! Aber jetzt entglitt mir alles, ich hatte keinen Plan wie es weitergehen soll, wie ich mein Leben stemmen soll. Es war totaler Kontrollverlust – die nackte Panik!

Ich habe mir dann Hilfe geholt, mich begleiten lassen und mich auf den Weg gemacht. So viele Scheuklappen, Wattepads, die ich seitdem von meinen Augen nehmen durfte. Seit 13 Jahren bin ich auf diesem neuen Weg und wenn ich eins ganz sicher weiß aus dieser Zeit ist es das: Für ein glückliches, gesundes Leben muss ich mir bewusst werden, wie ich mir mein Leben wünsche und was meine Werte sind!

Ich habe heute eine Vision, wie ich leben möchte– auch das war ein Prozess. Doch nur so habe ich die Chance, sie zu erschaffen, zu verkörpern. Ich komme dieser Vision immer näher und das macht mich wirklich glücklich!

Sobald ich heute spüre, dass ich abdrifte, dass sich etwas in die entgegengesetzte Richtung entwickelt (sei es durch das Außen oder durch mich) verlasse ich meine Komfortzone sofort. Ja, ich muss dann wieder meine Ängste überwinden, mich wieder meinen Zweifeln stellen.

Doch ich weiß, die meisten Ängste und Horrorszenarien, die ich habe, sind nur in meinem Kopf. Ich weiß auch, danach werde ich so reich vom Leben belohnt! Es kommt mir im Laufschritt entgegen, wenn ich die erste Hälfte des Weges durchgehalten habe. Und je öfter ich diesen Schritt gegangen bin, um so mehr Vertrauen gewinne ich in mich und das Leben. Die Welt dreht sich weiter- nur ein bisschen besser für mich.

Und ganz ehrlich: Ist es ein prall gefülltes, buntes, reiches Leben, wenn alles immer gleich läuft und die Routine uns taub macht? Fühlen wir uns dann wirklich lebendig??? Ich erinnere mich am intensivsten an die Situationen, wo alles in mir gekribbelt und vibriert hat- aus Freude, Angst oder Lust.

Da habe ich intensiv gelebt!

Foto: Yvonne Saier – LEICHTer essen

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