Pause mit Attest

Jetzt hat es dich erwischt! Du liegst flach…. Dein Körper bremst dich aus, zwingt dich in die Pause, für die du mal wieder keine Zeit hattest.

Ach Quatsch, denkst du ärgerlich. Du hast dir die Zeit einfach nicht genommen, obwohl du es doch eigentlich besser weißt. Wieso passiert dir das immer wieder, dass du die Signale deines Körpers überhörst? Im Grunde hast du es doch schon seit ein paar Wochen gespürt.

Eigentlich findest du diese Pause – abgesehen vom Kranksein- richtig gut. Und du bist entschuldigt! Das ist das Geniale: du hast eine Entschuldigung, ganz offiziell, dass du gerade nicht arbeiten, nix leisten und für niemanden da sein kannst. Und damit kannst du diese Ruhe, diese Auszeit zulassen, dich richtig hinein entspannen.

Autsch! Brauchst du tatsächlich eine Entschuldigung um einfach mal nix zu tun?

Dir fällt das letzte Wochenende ein. Du hast dich Freitag schon drauf gefreut, denn es stand nix an, kein einziger Termin, nichts Konkretes zu tun, wie ein kleiner Urlaub. Kaffee und Buch im Bett, Serie gucken, einfach abhängen und ausruhen.

Samstag morgen streckst du deine schweren Glieder und stellst fest, die andere Betthälfte ist schon leer. Dein Partner ist schon auf, hat richtig Tatendrang. Die Fenster werden geputzt, die Wohnung gesaugt, während die Waschmaschine läuft. Du schaffst es kaum, noch im Bett deinen ersten Kaffee zu trinken, bist dabei schon nicht mehr entspannt. Du kannst doch unmöglich hier faul rumliegen, während der andere das Zuhause auf Vordermann bringt… Dein schlechtes Gewissen treibt dich an, also quälst du dich hoch und beginnst auch zu putzen und räumen. Deine Laune sinkt rapide, du bist frustriert und genervt- die perfekte Stimmung fürs restliche Wochenende.

Wie kann das sein? Du traust dich nicht einmal gegenüber deiner Liebe ehrlich zu zeigen, dass du gerade einfach ausruhen möchtest. Selbst wenn diese dir dafür eine “Absolution” und Verständnis schenkt.

Was wäre, wenn du dich neu entscheidest?

Wenn du dir erst einmal selbst die “Absolution” schenkst, faul, nicht leistungsfähig oder -willig sein zu dürfen? Wenn du dir erlaubst, das zu tun, wozu du dich hingezogen fühlst, auch wenn dein Umfeld gerade was ganz anderes macht?

Dann würdest du dir erlauben, das zu wählen, was dir gut tut.

Es könnte mehr Genuss und Freude in dein Leben kommen, weil du es nicht mehr bewertest. Zulassen kannst, dass es jetzt gerade ist, wie es ist.

Es kann dich milder und gütiger mit dir machen. Daraus kann eine tiefere Verbindung zu anderen Menschen entstehen, weil du offener bist- für alle Möglichkeiten, aus der jeder für sich das seine zu seiner Zeit wählt!

Und wer weiß, vielleicht atmet jemand in deinem Umfeld auf und traut es sich dann auch….☺️

Doch ich weiß, die meisten Ängste und Horrorszenarien, die ich habe, sind nur in meinem Kopf. Ich weiß auch, danach werde ich so reich vom Leben belohnt! Es kommt mir im Laufschritt entgegen, wenn ich die erste Hälfte des Weges durchgehalten habe. Und je öfter ich diesen Schritt gegangen bin, um so mehr Vertrauen gewinne ich in mich und das Leben. Die Welt dreht sich weiter- nur ein bisschen besser für mich.

Und ganz ehrlich: Ist es ein prall gefülltes, buntes, reiches Leben, wenn alles immer gleich läuft und die Routine uns taub macht? Fühlen wir uns dann wirklich lebendig??? Ich erinnere mich am intensivsten an die Situationen, wo alles in mir gekribbelt und vibriert hat- aus Freude, Angst oder Lust.

Da habe ich intensiv gelebt!

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